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05.03.2022

Anstieg von bis zu 19 Prozent: Wohnungsmieten in deutschen Mittelstädten werden teurer

Während sich die Anstiege der Angebotsmieten in vielen deutschen Großstädten beruhigen, klettern die Mieten in mittelgroßen Städten weiter. Eine aktuelle immowelt Untersuchung von Wohnungen mit 40 bis 120 Quadratmetern (Bestand ohne Neubau) zeigt: In 91 von 110 untersuchten Mittelstädten sind die Angebotsmieten im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. 28 der untersuchten Städte verzeichnen einen Zuwachs von mehr als 5 Prozent und haben sich somit stärker verteuert als die Inflation im gleichen Zeitraum.

Höchste prozentuale Anstiege in Nordrhein-Westfalen und im Norden

Die höchsten Anstiege verzeichnen Mittelstädte in Nordrhein-Westfalen. Minden befindet sich an der Spitze mit einem Plus von 19 Prozent. Der Quadratmeterpreis ist dort von 5,90 Euro im Vorjahr auf 7,00 Euro gestiegen. Mit einer Erhöhung von 1,10 Euro weist Minden ebenfalls den höchsten absoluten Anstieg auf. In Bergheim beträgt die Angebotsmiete im Median 8,40 Euro, 14 Prozent höher als im vergangenen Jahr. Auch dort ist nicht nur die prozentuale Veränderung hoch, sondern auch die absolute mit 1,00 Euro. Wesel am Rhein (7,10 Euro, +9 Prozent), Bad Salzuflen (6,80 Euro, +11 Prozent) und Velbert (6,60 Euro, +10 Prozent) weisen ebenfalls eine starke Preisdynamik auf. Trotz dieser großen prozentualen Anstiege sind die Angebotsmieten dennoch vergleichsweise niedrig.

Auch im Norden Deutschlands sind die Angebotsmieten im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Nordhorn (7,60 Euro) und Neumünster (7,20 Euro) verzeichnen Anstiege von 12 beziehungsweise 9 Prozent. Neben dem relativ niedrigen Preisniveau lassen sich die hohen prozentualen Anstiege auch mit einer veränderten Nachfrage erklären. Die oft attraktive Infrastruktur und teils niedrigeren Angebotsmieten rücken die mittelgroßen Städte in den Fokus. Durch die breite Nutzung von Homeoffice ist es auch nicht mehr zwingend notwendig in der unmittelbaren Nähe des Arbeitsplatzes zu wohnen. Ein Wegzug aus der Großstadt fällt dadurch unter Umständen leichter.

Angebotsmieten im Süden am teuersten – auch Bad Homburg vorne dabei

Der Vorjahresvergleich zeigt, dass weiterhin die Mittelstädte im Süden Deutschlands, vor allem in Baden-Württemberg, am teuersten sind. Konstanz bleibt mit einem Quadratmeterpreis von 12,90 Euro die teuerste mittelgroße Stadt in Deutschland. Die Preiskurve scheint sich allerdings abzuflachen, der Anstieg von 3 Prozent ist vergleichsweise gering. Dieser Effekt zeigt sich auch in anderen Städten Baden-Württembergs. Ludwigsburg (12,10 Euro, +4 Prozent) und Friedrichshafen (10,80 Euro, +3 Prozent) verzeichnen geringe Anstiege. In einigen Städten sind die Angebotsmieten sogar leicht gesunken. Trotz leichten Rückgangs ist das Preisniveau in Sindelfingen (12,00 Euro, -1 Prozent) und Waiblingen (10,90 Euro, -2 Prozent) im oberen Bereich der Preisskala. Auch in bayrischen Mittelstädten ist Wohnen teuer. Hinzu kommt, dass die bereits hohen Angebotsmieten in Rosenheim (11,10 Euro, +10 Prozent) und Landshut (10,70 Euro, +6 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr nochmal stark gestiegen sind.

Das hessische Bad Homburg verzeichnet ebenfalls ein hohes Preisniveau und gehört das zweite Jahr in Folge zu den teuersten Mittelstädten in Deutschland. Nach einem Anstieg von 9 Prozent beträgt der Quadratmeterpreis im Median hier nun 12,10 Euro.

Günstigste Mietpreise im Osten der Bundesrepublik

Die günstigsten Mietpreise gibt es im Osten. Plauen liegt mit 4,60 Euro (+2 Prozent) noch unter der 5-Euro-Marke und bleibt somit die günstigste Mittelstadt in Deutschland. Görlitz ist, trotz eines Anstiegs von 9 Prozent, die zweitgünstigste Mittelstadt mit einem Quadratmeterpreis von 5,00 Euro. Frankfurt (Oder) zählt mit Angebotsmieten von 5,90 Euro (+4 Prozent) im Median ebenfalls zu den preiswertesten Mittelstädten in Deutschland. Cottbus (5,50 Euro) verzeichnet sogar einen Rückgang von 2 Prozent bei den Angebotsmieten. Die Einwohnerzahl in ländlichen Regionen und Mittelstädten im Osten Deutschlands, vor allem in den hier genannten Städten, sinkt tendenziell, was zu einer verminderten Nachfrage an Wohnraum führt. Somit übersteigt das Angebot an Wohnungen die Nachfrage, weshalb die Mietpreise trotz Anstieg weiterhin günstig bleiben.

Berechnungsgrundlage: Datenbasis für die Berechnung der Mietpreise waren auf immowelt.de inserierte Angebote. Dabei wurden ausschließlich Angebote berücksichtigt, die vermehrt nachgefragt wurden. Die Quadratmeterpreise geben den Median der jeweils in den Jahren 2020 und 2021 auf immowelt.de angebotenen Wohnungen (40 bis 120 Quadratmeter, ohne Neubau) in 110 mittelgroßen deutschen Städten (50.000 bis 100.000 Einwohner) wieder. Der Median ist der mittlere Wert der Angebotsmieten.

Quelle: Immowelt Group, Nürnberg, 02.03.2022 (MBA)



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