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09.04.2018

Mieten schlucken hohe Einkommen in den reichsten Stadt- und Landkreisen

In Deutschlands reichsten Landkreisen haben die Mietpreise selbst die hohen Kaufkraftniveaus abgehängt. Das zeigt eine Analyse von immowelt.de, bei der die Nettokaltmieten mit der durchschnittlichen Kaufkraft pro Kopf in den 10 reichsten Stadt- und Landkreisen Deutschlands (2017) verglichen wurden. Besonders drastisch ist das Verhältnis in und um München: Die Bewohner des Stadtkreises gehören mit einer jährlichen Kaufkraft von 30.998 Euro pro Kopf zur Spitzengruppe in Deutschland. Sie haben im Durchschnitt 35 Prozent mehr für Konsum und Wohnkosten zur Verfügung als der Durchschnittsdeutsche, dem hierfür 22.992 Euro bleiben. Mit 17,10 Euro pro Quadratmeter im Median liegen die Münchner Mieten allerdings auch 134 Prozent über dem Bundesmittel von 7,30 Euro.

München und Umgebung: Hier ballen sich die reichsten Landkreise

Die Strahlkraft Münchens macht nicht an den Stadtgrenzen halt: Im Landkreis München sind die Mietpreise mit 13,70 Euro pro Quadratmeter fast doppelt so hoch wie im Deutschlandmittel. Das Gebiet liegt mit einer Kaufkraft von 31.687 Euro 38 Prozent über dem bundesweiten Schnitt. Auch in diesen einkommensstarken Landkreisen ist der Mietpreis pro Quadratmeter teurer als in vielen Großstädten:

• Fürstenfeldbruck (11,90 Euro)
• Dachau (11,90 Euro)
• Ebersberg (11,80 Euro)
• Miesbach (11,60 Euro)

Die Bewohner in Deutschlands reichstem Landkreis Starnberg haben zwar pro Kopf 44 Prozent mehr Kaufkraft als im Rest der Republik – aber sie müssen für das Leben mit Blick auf die Berge und der Landeshauptstadt vor der Haustür eine um 77 Prozent höhere Miete bezahlen (12,90 Euro).

Frankfurts Umland ist reich und teuer

Nicht erst seitdem Frankfurt darauf hofft, vom Brexit und der Verlagerung von Arbeitsplätzen aufs europäische Festland zu profitieren, sind die Mietpreise exorbitant gestiegen. In direkter Nachbarschaft haben es dadurch zwei Landkreise ebenfalls in die Top 10 in Sachen Einkommen geschafft: Der Hochtaunuskreis hat fast die gleiche Kaufkraft wie Starnberg. Im Mittel haben die Einwohner am Südhang des Taunusgebirges mit 32.137 Euro jährlich 40 Prozent mehr Geld zum Ausgeben als der Durchschnittsdeutsche. Die Mieten liegen mit 10,40 Euro pro Quadratmeter allerdings 42 Prozent über dem bundesdeutschen Medianwert. Der westlich angrenzende Main-Taunus-Kreis findet sich auf Platz 5 im Einkommens-Ranking: Während die Kaufkraft der Bevölkerung hier 33 Prozent über dem Bundesschnitt liegt, kosten die Nettokaltmieten mit 10,30 Euro 41 Prozent mehr als im deutschen Mittel.

Neben den beiden Ballungsgegenden in Bayern und Hessen findet sich nur noch ein weiteres Gebiet unter den kaufkraftstärksten Kreisen: Auf Platz 9 liegt die Siemens-Stadt Erlangen mit einer Pro-Kopf-Kaufkraft von 27.875 Euro, das sind 21 Prozent mehr als der Durchschnitt. Die Mieten kosten im Median 10 Euro pro Quadratmeter und damit 37 Prozent mehr als im Deutschlandmittel.

Und am anderen Ende der Kaufkraft-Skala?

Der Landkreis Görlitz ist Deutschlands Landkreis mit der geringsten Kaufkraft pro Person: Mit 18.157 Euro pro Kopf und Jahr haben Görlitzer 21 Prozent weniger für den privaten Konsum als der Durchschnittsdeutsche. Die Randlage und vergleichsweise hohe Arbeitslosigkeit sorgen hier zwar für weniger Geld in der Tasche der Einwohner. Bei Mietpreisen von 4,60 Euro sparen sich die Menschen aber auch 37 Prozent an Mietkosten gegenüber dem durchschnittlichen Bundesbürger.

Berechnungsgrundlage:Datenbasis für die Berechnung der Mietpreise der untersuchten Stadt- und Landkreise mit der höchsten Kaufkraft waren 27.100 Mietwohnungen und -häuser, die 2017 auf immowelt.de inseriert wurden. Dabei wurden ausschließlich die Angebote berücksichtigt, die vermehrt nachgefragt wurden. Die Mietpreise spiegeln den Median der Nettokaltmieten bei Neuvermietung wider. Der Median ist der mittlere Wert der Angebotspreise. Die Vergleichsdaten zur Kaufkraft 2018 pro Einwohner stammen aus einer am 12. Dezember 2017 veröffentlichten Pressemitteilung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK).

Quelle: Immowelt.de, Nürnberg, 28. März 2018 (MBA)



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